Lippische Landes-Zeitung ,
20.10.2003 :
Kürzungen bedrohen Flüchtlingsarbeit / Verein Friedensbüro feiert 25. Geburtstag
Detmold (Sam). Seit 25 Jahren engagiert sich der Verein Friedensbüro für ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen in Lippe. Diesen Geburtstag feierten Mitarbeiter und Freunde gestern im Internationalen Beratungszentrum Detmold (ibz). Dabei waren die drohenden Kürzungen bei der Beratung von Flüchtlingen vorrangiges Thema.
Nicht nur im ibz, auch im AntiDiskriminierungsBüro (ADB) im Lemgoer Maria-Rampendahl-Haus blickten die Mitglieder des Vereins auf die vergangenen 25 Jahre zurück. Die antirassistische Arbeit, Aufklärung über rechte Strömungen in der Gesellschaft nahmen in der Arbeit breiten Raum ein - ebenso das Engagement für Flüchtlinge und Migranten und genau das ist nun von Kürzungen bedroht.
Frank Gockel vom Flüchtlingsrat NRW sagte, dass das Land Kürzungen in Höhe von 20 Prozent plane. Sollte es dazu kommen, wäre das ein Schlag ins Kontor.
"Für Lippe wird es ziemlich eng"
Gudrun Lagemann
Derzeit wird die Flüchtlingsberatung im ibz durch das Land Nordrhein-Westfalen mit 1,5 Stellen gefördert. Im ADB in Lemgo finanziert das Land noch einmal die gleiche Anzahl von Stellen. Weder die Dienste des ADB als einzige regionale Anlaufstelle für Opfer rassistischer Diskriminierung und Gewalt, noch die Arbeit der Flüchtlingsberatung des ibz sind ohne Landesförderung aufrecht zu erhalten.
Gockel rief dazu auf, die Kontakte zu Politikern vor Ort, vor allem zu den Landespolitikern, zu nutzen, um die Kürzungen abzuwenden.
Gudrun Lagemann (ibz) sagte, dass "es für Lippe ziemlich eng wird", wenn die Streichung in die Realität umgesetzt werden würde. Es zeichne sich eine Tendenz ab, wonach die Zahl der Abschiebungen zunehme. Es treffe Menschen, die teilweise bereits seit zehn Jahren in Lippe lebten. Derzeit berät allein das ibz etwa 180 Flüchtlinge.
Schon jetzt ein Hinweis: Die türkische Menschenrechtlerin Erin Keskin wird auf Einladung des Friedensbüros und amnesty international am Sonntag, 16. November, um 19 Uhr im Lippischen Landesmuseum referieren.
Detmold@lz-online.de
|