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Bünder Tageblatt / Neue Westfälische , 24.11.2003 :

Demo nicht nur gegen Nazis / Bündnis gegen Rechts demonstrierte auch für autonomes Jugendzentrum in Bünde

Bünde (rab). Rund 70 Teilnehmer kamen am Samstag zur Demonstration unter dem Motto "Kein Nazi-Zentrum in Bünde". Weiteres Thema des Protestzuges war die Forderung nach einem autonomen Jugendzentrum in der Stadt als Ersatz für die abgerissene "Villa Kunterbunt" an der Herforder Straße.

Start der Demonstration war der Goetheplatz, wo die Polizei Platzverweise an jüngere Rechte aussprach, nachdem diese den Protestmarsch gestört hatten. Dem Bündnis gegen Rechts selbst ging es um mehr als den immer gleichen Protest gegen die Nazis. Vielmehr auch gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die, so kritisierte die Rednerin, "mehr und mehr Menschen von der Teilhabe am zweifellos vorhandenen Wohlstand in der BRD" ausgrenzen würden. Sozialabbau, Abschottung der Grenzen, zunehmende Militarisierung der deutschen Außenpolitik seien weitere zu kritisiernde Missstände.

"Als lokales Bündnis wollen wir vorrangig auf örtlicher Ebene agieren", sagte Sebastian Schneider, Bündnissprecher. Vor allem CDU-Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse wurde kritisiert. "Die Verlegung der Bibliothek und der Abriss der Villa Kunterbunt sind nur zwei Beispiele einer verfehlten Kommunalpolitik", hieß es in der Rede. Mit einer Dauer von nur knapp 45 Minuten war das wohl eine der kürzesten linken Demos, die Bünde in den letzten Jahren erlebt hat.

Außerdem forderte die "Antifa" am Samstag noch einmal lautstark ein autonomes Jugendzentrum in Bünde. So war am Rande der Demonstration zu erfahren, dass noch immer kein Ersatzgebäude für die abgerissene "Villa Kunterbunt" an der Herforder Straße in Aussicht sei und dass die Bands auch noch keinen Termin genannt bekommen hätten, wann sie aus dem Provisorium im Jugendzentrum "Atlantis" in die zugesagten Proberäume im Musikschulkeller umziehen können.


lok-red.buende@neue-westfaelische.de

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