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Ökumenisches Netzwerk Bielefeld zum Schutz von Flüchtlingen , 26.01.1994 :

Bielefelder Erklärung

Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen:
"Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken?
Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich?
Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?"
Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: "Wahrlich, ich sage euch:
Wenn ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan."
Matthäusevangelium 25, 37-40

Die Lage der Flüchtlinge und der Asylsuchenden in Europa ist alarmierend. Die
europäischen Regierungen neigen immer mehr dazu, ihre Grenzen zu schließen
und einer wachsenden Anzahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden den Zugang
zu verwehren.

In dieser Situation fühlen wir uns als örtliche Kirchengemeinden in unserer
Verantwortung als Christinnen und Christen zum Handeln aufgerufen.
Flüchtlinge und Asylsuchende führen uns vorAugen, wie viel Gewalt und Unrecht
auf der Welt herrschen.
Die Belastung und die Erschwernisse, die sich aus der Gewährung des Schutzes
für Flüchtlinge ergeben, zu scheuen, heißt, diese Gewalt und dieses Unrecht als
ein Problem aller Menschen zu ignorieren.

Unsere Verantwortung fordert von uns, dass wir uns bei der Zusammenarbeit
nach besten Kräften anstrengen wollen, Flüchtlinge und Asylsuchende in unserer
Stadt aufzunehmen. Das bedeutet auch, dass wir auf unsere Politiker
dahingehend Einfluss nehmen, eine großzügige Auslegung der internationalen
Abkommen über Flüchtlinge und Menschenrechte zu gewährleisten.

Wenn wir davon überzeugt sind, dass ein Flüchtling oder Asylsuchender durch die
Ausweisung an Leib und Leben bedroht ist, dann verpflichten wir uns, alle uns zur
Verfügung stehenden Möglichkeiten auszuschöpfen, damit ihm ein sicherer
Aufenthalt gewährt wird. Dazu kann auch gehören, in besonderen Fällen als
letztes Mittel gefährdete Menschen aufzunehmen („Kirchenasyl").

Als Partnerinnen in einem Netz lokaler Kirchengemeinden, die für Flüchtlinge und
Asylsuchende Partei ergreifen, sagen wir einander Unterstützung und Solidarität
zu. Wir bemühen uns darum, andere Gemeinden zu Partnerinnen in diesem
Netzwerk christlicher Nächstenliebe zu machen.

Diese Erklärung des Ökumenischen Netzwerkes Bielefeld zum Schutz von Flüchtlingen vom 26.01.1994 ist die Grundlage der Zusammenarbeit im Netzwerk.


ehahn@kk-ekvw.de

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