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Vlothoer Anzeiger , 05.05.2004 :

Collegium als Makel der Stadt Vlotho / AKE-Bildungswerk, Grüne Liste und Mendel-Grundmann-Gesellschaft fordern Ratsentscheidung

Von Gisela Schwarze

Vlotho (G.S.). Eine einstimmige Entscheidung des Stadtrates gegen das "Collegium Humanum" möchten das AKE-Bildungswerk, die Grüne Liste Vlotho (GLV) und die Mendel-Grundmann-Gesellschaft herbeiführen.

Die drei Institutionen verfassten einen Bürgerantrag, der den Rat der Stadt Vlotho dazu auffordert, die antisemitischen und rechtsextremen Aktivitäten des Collegium Humanums zu verurteilen. In einem Pressegespräch stellten Friedhelm Jostmeier, Rouven Schäfer (AKE), Sabine Niemann (GLV) sowie Helmut Urbschat (Mendel-Grundmann-Gesellschaft) diesen Antrag vor.

Die Initiatoren des Bürgerantrags empfinden es als Makel, das Collegium Humanum in ihrer Stadt zu beherbergen. "Am 18. Juni findet vor dem Amtsgericht in Bad Oeynhausen gegen die Collegium-Humanum-Vorsitzende Ursula Haverbeck-Wetzel ein Prozess wegen Volksverhetzung statt", so Friedhelm Jostmeier. Grund der Anklage durch die Bielefelder Staatsanwaltschaft sind zwei Zeitschriften der Reihe "Stimme des Gewissens" vom September und November 2003 (VA berichtete).

In den Publikationen behaupten die Verfasser, dass es "den staatlicherseits wissenschaftlich vorgeplanten Holocaust nicht gegeben hat". Außer gegen die Vlothoerin Ursula Haverbeck-Wetzel wird auch gegen den Leiter der vom Collegium Humanum herausgegebenen Schriftenreihe, Ernst-Otto Cohrs (82) aus Rotheburg/Wümme, Anklage erhoben.

Als dringend notwendig empfinden es die Urheber des Bürgerantrags, dass sich der Rat der Stadt Vlotho von der so genannten Bildungseinrichtung an der Bretthorststraße distanziert. "Laut einer staatsanwaltschaftlichen Pressemitteilung vom November des vergangenen Jahres unterhält das Collegium Humanum eine Bildungsstätte, die seit Jahren auch von Rechtsextremisten unterschiedlicher ideologischer Ausrichtung genutzt wird", heißt es in der Begründung. Eine Bildungseinrichtung sei allerdings Demokratie und Toleranz verpflichtet, so sehen es die Antragsteller. War es nach dem Tod des Collegium-Humanum-Mitbegründers Werner-Georg Haverbeck einige Monate still um die Tagungs- und Bildungsstätte geworden, so erwachte sie zumindest am 9. November 2003 mit der Vereinsgründung vom "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocausts Verfolgten" zu neuem aktivem Leben. Unterzeichnet hatte die Vereinsgründungserklärung der frühere RAF-Anwalt und jetzige NPD-Aktivist Horst Mahler. Der Bürgerantrag-Beschlussvorschlag der drei Initiator-Gruppen wünscht ausdrücklich, dass der Stadtrat die staatsanwaltichen Ermittlungen gegen die Einrichtung begrüßt. Der Rat soll sich dafür aussprechen, alle Aktivitäten zu unterstützen, die zur Schließung des Collegium Humanum führen. Der Beschlussvorschlag beinhaltet ferner die Aufforderung an den Bürgermeister, über Mitarbeiter der Landesregierung einen kontinuierlichen Informationsfluss an die Stadt Vlotho zu gewährleisten, der Aufschluss über die Aktivitäten des Collegiums und seines Umfeldes gibt.


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