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Lippische Landes-Zeitung ,
10.06.1993 :
CDU zu Gewalttätigkeiten gegen Ausländer / "Dem Problem stellen"
Lemgo. Die Gewalttätigkeiten gegen Ausländer erfüllen die Lemgoer Christdemokraten mit großer Sorge. "Sie machen deutlich, dass man sich diesem Problem stellen muss", heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Stadtverbandes. Vorsitzender Dr. Harald Pohlmann für den Vorstand: "Wir sehen in der doppelten Staatsangehörigkeit allerdings nicht die Lösung für die schwierige Aufgabe." Wer meine, die Zulassung von Mehrfachstaatsbürgerschaften würde zur Integration ausländischer Mitbürger und zum Ende rechtsradikaler Ausschreitungen führen, verkenne Ausmaß und Ursachen des Problems. Es müsse den lange hier lebenden Ausländern im Einzelfall die Möglichkeit zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft erleichtert, vorher jedoch die Integrationsarbeit geleistet werden. "In Lemgo zeigt das friedliche Zusammenleben mit zahlreichen ausländischen Familien sowie der Erfolg ausländischer Gastronomen, Einzelhändler und anderer Gewerbetreibender, dass die Feindseligkeiten von einer kleinen radikalen Minderheit ausgeübt werden." Diesen sei mit allen gesetzlichen Mitteln entgegenzutreten.
Das Hauptaugenmerk sollte nach Auffassung der CDU auf die Möglichkeiten und Erfordernisse der Integrationsarbeit gelegt werden. Eine erfolgreiche Arbeit könne aber nur in einem überschaubaren Rahmen passieren. "Hier sind geregelte und begrenzende Ein- und Zuwanderungsregelungen notwendig." Zu berücksichtigen sei hierbei auch die Aufnahmefähigkeit des heimischen Arbeits- und Wohnungsmarktes.
Lemgo@lz-online.de
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