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Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische ,
04.05.2004 :
Kampf mit Fäusten und Füßen / Verletzter Polizist wird mindestens sechs Wochen ausfallen / Mutter wehrt sich gegen Vorwürfe
Von Nicole Bliesener
Bad Oeynhausen. Vier verletzte Kollegen, von denen einer für mindestens sechs Wochen ausfallen wird, das ist die traurige Bilanz des Werster Maibaumfestes aus Sicht der Bad Oeynhausener Polizei.
Als kleine Auseinandersetzung fing es an, innerhalb kürzester Zeit wurde daraus eine handfeste Schlägerei. Als die Polizei am frühen Samstagmorgen wegen einer Schlägerei zum Maibaumfest nach Werste gerufen wurde, fanden die Beamten zunächst nichts Ungewöhnliches vor.
In der Nähe eines Getränkestandes wurden die Polizisten allerdings bald Zeugen eines Gerangels zwischen zwei Jugendlichen. Als die Ordnungshüter den Streit schlichten wollten, wurden sie attackiert und zu Boden geworfen. Die beiden Jugendlichen traten auf die am Boden liegenden Beamten ein und bekamen von zwei weiteren Jugendlichen, einem 16-Jährigen und einem 18-Jährigen Verstärkung, die Situation drohte zu eskalieren. Deshalb forderten auch die Beamten Unterstützung an. Schließlich waren insgesamt zehn Polizisten von Nöten, um die Schlägerei zu beenden.
Ganz anders schilderte gestern die Mutter eines der Jugendlichen im Gespräch mit der Neuen Westfälischen die Ereignisse. "Die Kinder haben überhaupt nichts gemacht". Die Jugendlichen hätten zwei Stunden auf der Wache ausharren müssen und sich erst danach in ärztliche Behandlung begeben können, beklagte sich die mit russischem Akzent sprechende Mutter. Gemeinsam mit anderen Eltern erwägt sie nun rechtliche Schritte gegen die Vorgehensweise der Polizei.
"Bei dem Einsatz zog sich ein Kollege einen Bruch des Mittelhandknochens zu, der wird heute operiert und kann erst in sechs bis acht Wochen seinen Dienst wieder antreten. Einem Zweiten wurde in die Niere getreten, der Dritte mehrfach am Kopf getroffen und der vierte Beamte zog sich eine Verletzung am Sprunggelenk, eine Platzwunde an der Augenbraue und eine Risswunde am Arm zu", zählt Hans-Joachim Dubbel, Leiter des Bad Oeynhausener Kriminalkommissariats, die Verletzungen seiner Kollegen auf.
Die vier jugendlichen Spätaussiedler im Alter von 16 bis 20 Jahren, die sich ebenfalls Platzwunden und Prellungen zuzogen, mussten zum Teil ebenfalls im Bad Oeynhausener Krankenhaus behandelt werden.
Bewaffnet waren die Jugendlichen, nach Auskunft der Polizei nicht. Gekämpft wurde mit Fäusten und Füßen. In der Nacht wurden den Jugendlichen Blutproben entnommen. Ob sie alkoholisiert waren bzw. wie hoch ihr Alkoholspiegel zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung war, wird erst in einigen Tagen definitiv feststehen. Sie erwartet nun eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beteiligung einer Schlägerei.
So wird das traurige Ende des Werster Maibaumfestes möglicherweise ein Nachspiel vor Gericht haben. "Leider haben Schlägereien auf diesen Festen auch schon eine gewisse Tradition", bedauert Hans-Joachim Dubbel.
lok-red.oeynhausen@neue-westfaelische.de
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