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Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische ,
04.05.2004 :
Kreis Herford verliert weiter Polizei-Stellen / Gewerkschaft schlägt Alarm
Kreis Herford (jwl). Landrätin Lieselore Curländer ist Polizei-Chefin. 357 Beamten stand ihr Vorgänger Hans-Georg Kluge im Jahr 2000 noch vor. Mittlerweile sind es noch 338, Tendenz weiter fallend. Nach den neuen Stellenplänen, die nun aus dem Düsseldorfer Innenministerium vorliegen, muss Curländers Herforder Behörde trotz steigender Kriminalität mittelfristig Stellen abbauen.
Den Personalplan errechnet das NRW-Innenministerium aus der Zahl der Straftaten und der Verkehrsunfälle. In Herford, wo die Kriminalitätszahlen im NRW-Vergleich noch moderat gestiegen sind, die Unfallzahlen ein historische Tief erreicht haben, fallen dadurch weitere 6,5 Stellen weg. Rainer Koch, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei (GdP): "Auf den ersten Blick erscheint der Wegfall von 6,5 Stellen sehr gering. Betrachtet man den Abbau der vergangenen Jahre, ist der Stellen-Schwund alarmierend."
Von den angegebenen 338 Stellen müssten drei Beamte, die in Polizei-Projekten des Landes NRW gebunden seien, abgezogen werden. "Sie sind in Duisburg oder Bielefeld und fallen für die Ermittlungsarbeit im Kreis aus." Hinzu kämen die Kollegen, die auf dem Balkan Dienst täten oder in Ermittlungskommissionen, wie Humana, gebunden seien, ebenfalls für das Tagesgeschäft nicht zur Verfügung ständen. Die bearbeiteten Fälle pro Polizisten seien stark steigend. Koch: "Es ist nur der Motivation der Kollegen zu verdanken, dass es nicht zu weiteren Steigerungen etwa bei den Kriminalitätszahlen kommt."
Curländer sieht durch den Stellenabbau die Sicherheit der Bürger nicht gefährdet. Wohl können es zu Schwierigkeiten in der Behörde, etwa bei Abwesenheits-Vertretungen, kommen. Ein anderer Teil werde durch die verlängerte Arbeitszeit aufgefangen. Mit der Stellensituation könne man leben. Das Ziel, die Sicherheit im Kreis zu gewährleisten, so schränkt sie aber ein, "geht mit dem vorhandenen Personal gerade noch."
lok-red.herford@neue-westfaelische.de
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