Lippische Landes-Zeitung , 06.06.2000 :

Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen / Neues Kapitel in der Geschichte Schnelle/Roeske

Detmold (ThK). In der inzwischen "unendlichen Geschichte" zwischen Hendrik Schnelle und Claus Roeske ist ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Autor ist die Staatsanwaltschaft Detmold - sie hat jetzt Ermittlungen aufgenommen.

Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink bestätigte gestern auf Anfrage der LZ, dass gleich mehrere Verfahren gegen insgesamt drei Beschuldigte laufen. Dabei geht es noch immer um mutmaßlich fremdenfeindliche und rassistische Äußerungen, die CDU-Ratsherr Hendrik Schnelle vor zweieinhalb Jahren in einem Detmolder Fitness-Studio getätigt haben soll. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft nach Höbrinks Angaben wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Ebenfalls im Fadenkreuz staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen steht Claus Roeske, der die mutmaßlichen Äußerungen Schnelles gehört und öffentlich gemacht hat. Gegen ihn wird der Vorwurf geprüft, ob er falsche Verdächtigungen ausgesprochen hat. Gleiches gilt für eine Person, die in einer eidesstattlichen Versicherung über verbale Entgleisungen des CDU-Ratsherrn berichtet. Höbrink rechnet nach eigenen Angaben nicht mit schnellen Ergebnissen.

Zivilrechtlich hat es bereits eine gerichtliche Auseinandersetzung der beiden Kontrahenten gegeben. Das Amtsgericht wies Schnelles Klage auf Schmerzensgeld ab, verpflichtete aber auch Roeske dazu, seine Behauptungen nicht zu wiederholen. Inzwischen verfolgt Hendrik Schnelle in diesem Verfahren eine Berufung.

Die politische Dimension der Angelegenheit will der Unterstützerkreis für Claus Roeske nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die aus Gewerkschaftern, Betriebsräten und Geistlichen bestehende Gruppe will sich in einem Brief an CDU-Vorsitzende Angela Merkel wenden. Die neue Chefin der Christdemokraten wird darin aufgefordert, den Jung-Politiker, der bei der Kommunalwahl im September 1999 in das Stadtparlament gewählt worden ist, aus der Partei auszuschließen.

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