www.hiergeblieben.de

Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 23.09.2008 :

Schüler bringen Stolpersteine zum Glänzen / "Gütersloh engagiert" im Auftrag der Erinnerung

Gütersloh (NW/gpr). Der Stolperstein in der Bismarckstraße 16, der an den von den Nazis in ein Vernichtungslager deportierten Max Katz erinnert, glänzt wieder. Mit einem Schwamm und Metallpolitur haben Aaron Bohlen (14) und Felix Niedrich (13) den Stein solange bearbeitet, bis er wie neu aussieht.

Die beiden Schüler vom Städtischen Gymnasium waren in der vergangenen Woche im Rahmen von "Gütersloh engagiert" unterwegs und haben zusammen mit Lina Sophie Exner und Celine Mattheß die Stolpersteine poliert. Die Steine mit einer Messing-Oberfläche, in die Name, Geburtsdatum und das Jahr der Deportation eingraviert wurde, wurden in den vergangenen Jahren vor allem dort verlegt, wo die Genannten früher gewohnt hatten.

Die Idee zu der Polier-Aktion kam von Joachim Martensmeier, Dezernent für Bildung, Jugend und Schule, der die Schüler privat engagierte, um die Stolpersteine wieder zum Glänzen zu bringen. Eine Maßnahme mit gutem Erfolg. Passanten hielten die polierten Steine sogar für neu und glaubten an eine Erweiterung der Aktion.

Indes sind Aaron und Felix in der Bismarckstraße gern in die Knie gegangen, um mit viel Mühe das Metall zu polieren. "Das ist ein guter Zweck" sagt Aaron. Anneliese Stüker, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Stadtarchiv, begleitete die Schüler am Freitag zu insgesamt sechs Stationen und stand ihnen auch mit Putztipps zur Seite.

Die Erinnerung an jüdische Mitbürger in Gütersloh ist mit den jetzt wieder glänzenden 43 Stolpersteinen präsent. Die ersten "Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig wurden bereits im Jahre 2005 verlegt. Die Kosten für die Steine wurden durch Patenschaften von Gütersloher Bürgern und Institutionen getragen.

16.000 Tafeln des Anstoßes

Die ersten Stolpersteine verlegte der Künstler Gunter Demnig, zunächst noch ohne offizielle Genehmigung, 1996 in Köln und Berlin. Inzwischen erinnern mehr als 16.000 Messingtafeln in etwa 300 Städten vor den ehemaligen Wohnhäusern der ermordeten Opfer an die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes, darunter auch in Österreich, Ungarn, Tschechien und den Niederlanden.

Bildunterschrift: Blitzeblank: Aaron Bohlen (l.) und Felix Niedrich (r.) haben die Stolpersteine an der Bismarckstraße 16 mit Spülschwämmen poliert. Joachim Martensmeier und Anneliese Stüker begutachten die Putzleistung der beiden Schüler.


lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

zurück