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Deister- und Weserzeitung , 23.09.2008 :

"Gemeinsam für eine europäische Zukunft" / Rund 600 Besucher feiern Tag der Heimat im Gasthaus Mittendorf in Buchhagen / Musik und Tanz

Buchhagen (tz). Der Tag der Heimat gestaltete sich im festlich geschmückten Ausflugsgasthaus Mittendorf in Buchhagen unter dem Thema "Erinnern und Verstehen" zu einem bewegenden Treuebekenntnis für die verlorene Heimat. Der stellvertretende Landesvorsitzende und Kreisvorsitzende des Vertriebenenverbandes Alfeld, Hellmut Schneider, hieß dazu gut 600 Gäste und Heimatvertriebene aus Niedersachsen willkommen, darunter den Landtagsabgeordneten Klaus Krummfuß und den Ministerialrat a.D. Manfred Gallwirtz als Vertreter der Niedersächsischen Seniorenunion, die in Grußworten die Bedeutung dieses Heimat-Ehrentages würdigten.

Dank und Anerkennung sprach Schneider besonders den Mitgestaltern der dreistündigen Feierstunde aus – dem Feuerwehrmusikzug Sibesse, dem Chor des Deutschen Freundeskreises Waldenburg-Schlesien, der Jugendvolkstanzgruppe Rössing und der Volkstanzgruppe Hasede.

Das Treffen war von den BdV-Kreisverbänden Alfeld und Hildesheim-Marienburg ausgerichtet worden. 62 Jahre nach Flucht und Vertreibung fand nun zum 59. Mal ein solcher Tag der Heimat statt. "Nach wie vor treten wir für das Recht auf die Heimat ein", betonte Schneider. "Unser Ziel ist und bleibt die Heilung des Vertreibungsunrechtes und die Schaffung eines vertrauensvollen Miteinanders mit unseren Nachbarn im Osten. Und so betrachten wir uns als das soziale Gewissen unserer Gesellschaft."

Schneider bedauerte, dass man in der Bundesrepublik Deutschland von der Verwirklichung des Rechts auf Heimat noch sehr weit entfernt sei. "Wir werden unsere berechtigten Anliegen weiterhin vertreten, solange die Folgen der Massenvertreibung unaufgearbeitet bleiben und kein gerechter Ausgleich im Geben und Nehmen zwischen uns und unseren Nachbarn erreicht ist", lautete seine Forderung. "Es geht um die Achtung des Eigentums als Fundament der Freiheit, es geht um einen der Wahrheit verpflichteten Umgang mit der Geschichte und letztlich um die Achtung der Vertreibung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft."

Der Waldenburger Chor erfreute in zwei Auftritten mit einer Reihe bekannter Heimatlieder. Die jugendlichen Volkstänzer aus Rössing gewannen schnell die Herzen aller Zuschauer – Schwung und Rhythmus waren auch Trumpf bei den gefeierten erwachsenen Tanzpaaren aus Hasede.

Landesverbandsvorsitzender Dr. jur. Dieter Radau lenkte unter dem Motto "Erinnern und Verstehen" zunächst die Blicke auf die Einmaligkeit der verlorenen Kulturlandschaften und stellte beispielhaft über zwei Dutzend Persönlichkeiten in einer Würdigung vor. Er freute sich, dass Flucht und Vertreibung nun verbindlich im Schulunterricht verankert würden und in Berlin sogar ein Dokumentationszentrum in staatlicher Regie für die Vermittlung eines vollständigen deutschen Geschichtsbildes verwirklicht werde. Sehr eingehend beschäftigter er sich mit dem fundamentalen europäischen Grundrecht und bestehenden Rechtsformen. Dabei ging es ihm auch um die Achtung der Menschenwürde und das Gebot der Gleichheit im Katalog der Grundwerte wie um die Verbotsnorm "Kollektivausweisungen sind nicht zulässig". Seine Schlussbemerkung lautete: "Dieser Tag der Heimat ruft uns, die Heimatvertriebenen, die Deutschen und die Europäer dazu auf, ans Werk zu gehen, gemeinsam eine europäische Zukunft des Rechts und der Wahrhaftigkeit zu schaffen."


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