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SPD-Kreisverband Paderborn , 14.11.2003 :

SPD-Kreisvorstand und -Kreistagsfraktion zur Debatte um den Ausbau der Wewelsburg: Chancen der Unterstützung nutzen - Umbau der Wewelsburg voran bringen

Zur Zeit wird eine öffentliche Auseinandersetzung um den Ausbau des Kreismuseums Wewelsburg ausgetragen.

In zwei Leserbriefen von CDU - Politikern werden die vom Kreis aufzubringenden Kosten in Höhe von 1,6 Mio. Euro als zu hoch kritisiert. Die derzeitige Ausstellung reiche aus, sie sei "umfangreich und sachgerecht".

Gerade dieses Argument trifft aber nicht zu. Zum einen erfordern die Ergebnisse der jüngeren Forschung zur Wewelsburg die Überarbeitung und Korrektur der derzeitigen Ausstellung. Das, was im Museum gezeigt wird, muss dem heutigen Erkenntnisstand der Geschichtswissenschaft angepasst werden und historisch korrekt sein.

Zum zweiten werden durch die textlastige Ausstellung die jüngeren Besucher nicht ausreichend angesprochen. Sie zu erreichen, ihnen Inhalt und Botschaft der Ausstellung nahe zu bringen, ist aber extrem wichtig. Unser Land braucht aufgeklärte junge Menschen, die die Lehren aus der Geschichte ziehen und sich für eine humane und vorurteilsfreie Gesellschaft einsetzen.

Aufgrund seiner besonderen historischen Bedeutung haben seit 1982 rund 815.000 Menschen das Kreismuseum Wewelsburg besucht. Pro Jahr sind das durchschnittlich 39.000 Besucher. Für die Region Ostwestfalen-Lippe ist dies eine bemerkenswerte Zahl. Das Interesse an der Wewelsburg geht aber weit über die Region hinaus. Es findet weltweit Beachtung. Das belegt die kontinuierliche Berichterstattung durch ausländische Fernsehsender und die rege Korrespondenz zu diesem Thema. So beziehen sich die meisten Internet-Anfragen bei der Berliner Ausstellung zur Topographie des Terrors auf die Wewelsburg.

Der wissenschaftliche Beirat des Bundes für den NS-Gedenkstättenfonds hat die herausgehobene nationale Bedeutung der Wewelsburg erkannt. Knapp die Hälfte der Kosten von 6,7 Mio. € will der Bund deshalb für den Umbau der Wewelsburg aufbringen. Weitere Gelder steuern das Land NRW und der Landschaftsverband bei. Diese Zuschüsse stehen nur jetzt und nur für die vorgelegte Konzeption zur Verfügung und sind nicht zu einem unbestimmten späteren Zeitpunkt abrufbar. Der Kreis Paderborn kann sich glücklich schätzen, dass diese enorme Unterstützung angeboten wird.

Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus auf allen Ebenen unserer Gesellschaft bis in den Bundestag hinein immer wieder sichtbar wird, haben Ausstellungen wie die in der Wewelsburg ihren unschätzbaren Wert. Die NS-Vergangenheit können wir nicht mehr ändern. Wir können jedoch entscheiden, wie wir heute mit unserer Geschichte umgehen. Unserer Verantwortung für Gegenwart und Zukunft, für die Bildung und Information der jetzigen jüngeren und der kommenden Generationen müssen wir gerecht werden. Dies sind wir den Opfern und uns selbst schuldig.

gez. Bernd Schäfer
SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender

gez. Ute Berg
SPD-Kreisvorsitzende


berg@spd-pb.de

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