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Höxtersche Zeitung / Neue Westfälische , 08.09.2003 :

Einsatz gegen einen unsichtbaren Feind / Zehn Jahre ist das ABC-Bataillon aus Höxter dabei

Von Gerald Dunkel

Höxter. Seit zehn Jahren halten große Ereignisse im In- und besonders im Ausland eine Bundeswehreinheit ständig in Atem: Seit Juni 1993 nehmen Soldaten des ABC-Abwehrbataillons 7 aus Höxter ständig an internationalen Einsätzen teil. Am Wochenende wurde Jubiläum gefeiert. Es gab reichlich Schulterklopfen.

Wenn irgendwo auf der Welt ein neuer Krisenherd entsteht, macht man sich in der General-Weber-Kaserne in der Garnisonsstadt Höxter schon seine Gedanken, wann es denn los geht. Angefangen beim Friedenseinsatz 1993 in Somalia und zuletzt vor einigen Monaten als Bereitschaft in Kuwait. Das Können der Höxteraner ABC-Abwehr-Spezialisten ist international gefragt, wenn es darum geht, verschmutztes oder verseuchtes Wasser aufzubereiten, den unsichtbaren Feind in Form von chemischen, biologischen oder atomaren Kampfstoffen aufzuspüren oder zur Dekontamination von Personal, Ausrüstung und Straßen bereit zu stehen.

Mit den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 wurde in der Chronik des Verbandes ein neues Kapitel aufgeschlagen. Anfangs noch geschockt, zeigte sich kurz darauf die Einsatz-Routine. Bereits einen Tag nachdem die Twin-Towers in New York zusammengestürzt waren, begann man in Höxter zu Recht mit der Personalplanung für einen Einsatz, von dem niemand wusste, wo er stattfinden würde.

Den Höhepunkt fanden die Auslandseinsätze, als die Höxteraner Soldaten im Februar dieses Jahres als Verstärkung für die ABC-Abwehr-Bereitschaft nach Kuwait abkommandiert wurden. Während des US-Vormarsches auf Bagdad hielt sich die Truppe im Camp Doha, 30 Kilometer nord-westlich von Kuwait City bereit. Ständig hörten sie die Detonationen irakischer Raketen. "Hier zeigten sich auch erstmals Anzeichen des Battle-Stress-Syndroms", erklärt Oberstleutnant Michael Oberneyer, Kommandeur des ABC-Abwehrbataillons 7. Belastend seien jedoch weniger die direkten Eindrücke gewesen, sondern der Kontakt zu den Angehörigen. Für einige Soldaten sei es schlimmer gewesen, die Angehörigen weinend am Telefon zu hören, als der Gefahr eines Raketeneinschlages ausgesetzt zu sein.


lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

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