VHS Detmold in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Detmold und dem Bündnis für Zivilcourage und Toleranz Detmold , 09.02.2004 :

"Wir sind eure Töchter, nicht eure Ehre" / Lesung und Diskussion mit Serap Cileli / Freitag, 27.02.2004, 19.30 Uhr

"Was heißt denn verliebt sein?!? Welch eine Schande, es wird der Mann geheiratet, den dir die Eltern aussuchen. Die Liebe zu ihrem Ehemann wächst bei einer Frau nach der Eheschließung, vorherige Zuneigung führt die Frau nur zur Prostitution. Befolge den Rat deines Vaters, dann wirst du Glück finden, mein Kind!"

Das schreibt Serap Cileli in ihrem Buch "Wir sind eure Töchter, nicht eure Ehre" über die Worte ihres Vaters an sie und beschreibt damit eine Tradition moslemischer Familien, die noch lange nicht ausgestorben ist, sondern immer noch weit verbreitet ist. Und diese Zwangsheiraten geschehen nicht "Hinten, weit weg in der Türkei", sondern in unserer Nachbarschaft.

Viele Mädchen, aber auch Jungen, werden auch in Deutschland zu einer Heirat gezwungen. Viele versuchen, Selbstmord zu begehen als letzten Ausweg aus einer für sie ausweglosen Situation.

Der biografische Bericht von Serap Cileli ist eine Kampfansage an überkommene türkische Traditionen, an die Väter und Familien, die den eigenen Weg der Frau nicht dulden wollen oder können. Sie hat den Mut gefunden, sich aus ihrer eigenen Zwangsehe zu befreien und tritt ein gegen Gewalt, Zwangsheirat und Ehrenmorde an türkischen Frauen.

Anmeldungen bis 19.02.2004.

VHS Detmold, Krumme Straße 20
Freitag, 27.02.2004, 19.30 Uhr
Vortragsraum

Zur Person

Serap Cileli, geboren 1966, kam mit 8 Jahren nach Deutschland. Mit 12 wurde sie von den Eltern zum ersten Mal einer ihr fremden Familie versprochen. Mit 13 versuchte sie als einzigen Ausweg aus dieser für sie ausweglosen Situation sich das Leben zu nehmen. Der Selbstmordversuch misslang, führte aber dazu, dass die ungewollte Verlobung aufgelöst wurde. Mit 15 wurde sie mit einem 10 Jahre älteren, ihr völlig unbekannten Mann verheiratet und in der Türkei zurückgelassen.

Sie hat es nach einer langen Odyssee geschafft, sich aus dieser Zwangsehe zu befreien.

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