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Feuerwehr Enzen , 03.05.2005 :

Bürger und Neonazis geraten aneinander / Großer Polizeieinsatz nach Provokationen bei Maifest

Der Aufmarsch der Neonazis in Bückeburg (wir berichteten) hat am Sonntag eine Fortsetzung in Lindhorst gehabt. Dort ist es nach Angaben der Polizei beim Maifest der Feuerwehr zu Provokationen und Handgreiflichkeiten zwischen einigen Bürgern und einer Gruppe von Rechten gekommen, die vom späten Nachmittag bis in den Abend gedauert haben.

Lindhorst. Wie die Polizeiinspektion (PI) Nienburg/Schaumburg gestern mitteilte, haben sich am späten Nachmittag etwa zehn Rechte, die zuvor in Bückeburg marschiert waren, unter die Besucher des Feuerwehrfestes am Gerätehaus an der Bahnhofstraße gemischt.

Dort ist es von einigen Festbesuchern, die den 20-jährigen in Lindhorst wohnenden Anführer offenbar kennen, zu zunächst verbalen Provokationen gekommen. Dabei ist es nicht geblieben: Zwischen beiden Streitparteien sind auch Fäuste geflogen.

Gegen 19.30 Uhr haben sich die Rechten in das Wohnhaus des 20-Jährigen nahe des Holzplatzes zurückgezogen. Die Kontrahenten vom Feuerwehrfest sind ihnen gefolgt. Vor dem Haus ist es wieder zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen gekommen.

Mehrere Kontrahenten des Hausbewohners im Alter von von 20 bis 32 Jahre drangen in das Gebäude ein und verübten dort laut Polizei Sachbeschädigungen. Unter anderem wurden das Auto des 20-Jährigen, ein Blumenkübel und die Haustür beschädigt.

Der Hauseigentümer setzte sich mit einer Tränengaspistole zur Wehr und verletzt damit eine Person leicht im Gesicht. Insgesamt vier Personen mussten ambulant behandelt werden.

Vor dem Haus sammelten sich zeitweise bis zu 80 Schaulustige, und auch an anderen Stellen im Ort waren zu dieser Zeit viele neugierige Menschen auf den Straßen.

Die Polizei war mit sieben Streifenwagen aus der gesamten Inspektion im Einsatz. Außerdem hat ein Polizeihubschrauber über Lindhorst gekreuzt. Er wurde eingesetzt, um einen vermeintlichen Flüchtigen zu suchen. Diese Annahme hat sich aber nach den Worten eines Polizeisprechers als falsch herausgestellt.

Das Staatsschutzkommissariat der PI hat wegen der Lindhorster Vorfälle mehrere Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Hausfriedensbruch eingeleitet.

Bildunterschrift: Eine Gruppe von etwa zehn Neonazis hält an der Schöttlinger Straße in Lindhorst zahlreiche Polizisten in Atem. Zuvor war es beim Maifest zu Handgreiflichkeiten gekommen.


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