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Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. , 01.09.1999 :

Noch immer kein Lebenszeichen von abgeschobenen Flüchtlingen / Deutsche Menschenrechtler recherchieren in Guinea

Am 30.06.1999 wurden vom Düsseldorfer Flughafen aus 14 Guineer abgeschoben. Unter ihnen befanden sich auch etliche Flüchtlinge, die bereits am 17.03.1999 vom Bundesgrenzschutz nach Guinea verbracht wurden. Damals ist ihnen die Einreise verweigert worden, da die Bundesre­publik versucht hatte, sie ohne gültige Papiere abzuschieben. Die Zurückgekehrten erhoben anschließend massive Vorwürfe gegen den Bundesgrenzschutz. Nach der erneuten Abschie­bung am 30.06. sind alle Flüchtlinge in Conakry/Guinea verhaftet worden. Seitdem fehlt, bis auf eine Ausnahme, von allen ein Lebenszeichen. Sie haben sich weder bei Ihren Familien, noch bei vorab vereinbarten Treffpunkten gemeldet (siehe auch unsere vorangegangenen Pressemitteilungen, die gerne erneut bei mir angefordert werden können).

Eine Mitarbeiterin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte und ein Mitarbeiter des Medienbüros für Menschenrechte sind am 01.09.1999 nach Conakry/Guinea geflogen, um vor Ort nach dem Verbleiben der Flüchtlinge zu recherchieren. Der Flug war schon seit einiger Zeit geplant, die Abreise scheiterte allerdings immer wieder, da die Botschaft von Guinea sich weigerte, Visa auszustellen. Es ist daraufhin mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik und der deutschen Botschafter in Guinea vereinbart worden, dass die beiden ohne ein gültige Visa fliegen. Ferner existiert eine Zusage des Sicherheitsministers von Guinea, dass ihnen die Einreise ermöglicht wird.

Wir werden Sie über den weiteren Verlauf der Reise und den Ergebnissen der Recherche auf den laufenden halten.

Mit freundlichen Grüßen

gez.: Gockel

Diesem Schreiben liegt eine Einladung zu einen Trauergottesdienst für Rachid Sbai bei. Herr Sbai starb in der Abschiebehaftanstalt Büren bei einem Zellenbrand, den er selbst gelegt hatte. Die Beerdigung findet am 02.09.1999 statt.


gockel@gegenabschiebehaft.de

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