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Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. ,
09.07.2001 :
Ali Dasayak seit 42 Tagen im Hungerstreik
Büren. Der Kurde Ali Dasayak befindet sich seit dem 29.05.2001 in der Abschiebehaftanstalt Büren im Hungerstreik. Er protestiert damit gegen die geplante Abschiebung in die Türkei, wo er sich dem Militärdienst verweigert hat und als Sympathisant der PKK gesucht wird.
Ali Dasayak lebt nun schon seit 8 Jahren in Deutschland. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, weil in der Bundesrepublik die Verweigerung des Militärdienstes als Fluchtgrund nicht anerkannt ist. Dasayak müsste unter umständen beim Militär gegen sein eigens Volk kämpfen, weswegen für ihn nur eine Desertion in betracht kommt.
1986 überfiel die türkische Polizei die Familie von Dasayak. Dabei wurden seine Geschwister verschleppt und er selber geschlagen. Dieses war ausschlaggebend dafür, dass er mit der PKK sympathisiert. Nachdem seine Geschwister von der Polizei auf freien Fuß gesetzt wurden, flohen drei seiner Brüder in die Bundesrepublik, wo sie als politisch Verfolgte anerkannt wurden. Als er zum Militärdienst eingezogen werden sollte, floh auch er. Sein Asylbegehren, sowie drei Folgeanträge wurden allerdings vom Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge abgelehnt, so dass er nun kurz vor seiner Abschiebung steht.
Da Dasayak als Militärdienstverweigerer mit einer langjährigen Haftstrafe rechnen muss, ist er lieber bereit hier zu sterben, als in die Türkei deportiert zu werden. Daher begann er am 29.05.2001 seinen Hungerstreik. Wie viel er in der Zwischenzeit abgenommen hat, ist unklar, da er sein genaues Gewicht zum Beginn des Streiks nicht kannte. Er weiß lediglich, dass er am 06.07.2001 nur noch 55,2 kg wog. Er macht auf die Betreuer des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. einen gesundheitlich sehr schlechten Eindruck, äußerlich scheint er nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen.
Die Krankenabteilung der JVA Büren wiegt Dasayak alle drei Tage und befragt ihn zu seinen Wohlbefinden. Allerdings ist hierbei kein Dolmetscher anwesend. Ansonsten findet keine weitere medizinische Betreuung statt.
Der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. fordert die sofortige Freilassung von Ali Dasayak. Es darf niemand zum Kriegsdienst gezwungen werden. Solange die Türkei einen unerbittlichen Kampf gegen die Kurden führt, solange müssen wir bereit sein, Flüchtlinge aus Kurdistan aufzunehmen
Der Verein fordert die Bundesregierung auf, Fluchtursachen zu bekämpfen und nicht die Flüchtlinge.
gockel@gegenabschiebehaft.de
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