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Schaumburger Zeitung , 24.05.2002 :

Rinteln gegen Rechts: Fest der Kulturen und Demo für Toleranz

Rinteln (wer). Es wird kein beschauliches Wochenende: Am 31. Mai und 1. Juni wird Rinteln einen Laternenumzug der Antifa, eine Demonstration gegen Rechts, ein Fest der Kulturen und – wahrscheinlich – einen Aufmarsch von Neonazis erleben.

Gegen die Verbotsverfügung der Stadt hat der Veranstalter der Neonazi-Kundgebung, der bundesweit aktive Rechtsextremist Christian Worch, erwartungsgemäß Widerspruch beim Verwaltungsgericht eingelegt. Die Polizei bereitet sich deshalb weiter auf einen Großeinsatz vor: Am 1. Juni soll der Aufmarsch der Rechtsradikalen um 12 Uhr am Bahnhof beginnen. Bereits für Freitag, 31. Mai, ist die erste Gegenveranstaltung angemeldet: Antifa-Gruppen aus der Region wollen um 19 Uhr am Weseranger zu einem Laternenumzug durch die Nordstadt aufbrechen. Um 22 Uhr ist eine Abschlusskundgebung (mit Bands) am Weseranger geplant. Am Samstag veranstaltet die "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) eine "Demonstration für Zivilcourage und gegen Rechts". Die Demo (angemeldet sind 150 Teilnehmer) soll um 9.30 Uhr am Bahnhof beginnen und Richtung Weseranger ziehen. Gleichzeitig startet auf dem Marktplatz das zentrale "Fest der Kulturen und Religionen" (siehe Programm unten).

In einer Presseerklärung ruft die niedersächsische Landesvereinigung des VVN/Bund der Antifaschisten die Rintelner zur aktiven Unterstützung der Demonstration auf. Landessprecher Gerd Bornemann: "Die leidige Erfahrung aus vielen Städten zeigt, dass sich Neonazis dort etablieren, wo ihnen ungestört Straßen und Räume überlassen werden." Nach dem Umzug durch die Nordstadt wollen sich die Demonstranten dem "Fest der Kulturen und Religionen" auf dem Marktplatz anschließen, wo die VVN mit einem Info-Stand und einer Ausstellung zum "Neo-Faschismus" vertreten ist.

Verstehen sich die Organisatoren des Kulturfestes "Rinteln ist bunt" nicht als Initiatoren einer Gegenveranstaltung, wollen Antifa und VVN gezielt gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch demonstrieren. Setzt sich Worch vor Gericht durch, steht vor allem der Polizei ein heißes Wochenende bevor: Sie wird ein Zusammentreffen der Demonstrationszüge in der Nordstadt rund um den Bahnhof verhindern müssen.


sz@schaumburger-zeitung.de

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