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Schaumburger Zeitung , 16.10.2003 :

"Todesstrafe für Kinderschänder": Rechte Szene macht erneut mobil / "Nationale Kräfte" wollen am 8. November in der Innenstadt demonstrieren

Barsinghausen (htö).Nach einer mehr als einjährigen Pause macht die rechte Szene der Stadt wieder mobil. Vor wenigen Tagen beantragte die Gruppierung "Nationale Kräfte Barsinghausen" beim hiesigen Ordnungsamt erneut eine Demonstration.

Am Sonnabend, 8. November, wollen die Rechten von 11 bis 15 Uhr unter dem Motto "Todesstrafe für Kinderschänder" mit Transparenten und Lautsprechern durch die Innenstadt ziehen. Mitte letzter Woche sei der Antrag bei der Stadt eingegangen, bestätigte Bürgermeister Klaus D. Richter. Die Entwicklung bereite ihm große Sorge.

In Zusammenarbeit mit der Polizei wird laut Richter derzeit geprüft, ob die Stadt die Veranstaltung ablehnen kann. Stadtrat Peter Oelfke hält die Chancen jedoch für relativ gering.

Er kündigte an, dass die Verwaltung Ende Oktober ein so genanntes Kooperationsgespräch mit dem Antragsteller führen werde. Dabei soll die Vorgehensweise detailliert geklärt werden.

Es sei davon auszugehen, so Oelfke, dass in Kürze von der linken Szene für den 8. November eine zeitgleiche Gegen-Demo beantragt wird. Bei der letzten Demonstration im April letzten Jahres habe die Stadt durch eine zeitliche Verschiebung ein Aufein andertreffen der beiden Gruppierungen verhindern können. Entsprechend ruhig und reibungslos sei die Veranstaltung gelaufen.

Die örtliche Polizei werde sich auf das Ereignis im November entsprechend vorbereiten, sagte Manfred Scholz, Leiter des Polizeikommissariats. Ihm sei bekannt, dass auch in anderen Kommunen an diesem Tag Demonstrationen von Rechtsradikalen stattfinden werden.

Dennoch habe er nach den Erfahrungen vom letzten Jahr nicht mehr damit gerechnet, dass es in Barsinghausen erneut zu einer derartigen Veranstaltung kommen könne. "Wir waren frohen Mutes, dass wir rechts außen den Deckel drauf haben", so Scholz.

Von einer formierten rechten Szene in der Stadt könne trotz allem keine Rede sein. Im Raum Barsinghausen und Wennigsen gebe es nur etwa ein Dutzend rechtsradikale Bürger, die der Polizei auch hinlänglich bekannt seien.


sz@schaumburger-zeitung.de

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